Das Fahnenschwenken                                                                                                                                

To wave a flag...

Wie in vielen Schützenvereinen und Bruderschaften pflegen auch wir die Tradition des Fahnenschwenkens. Nach einigen Jahren geringer Aktivität trainieren unsere Schülerschützen heute wieder das Fahnenschwenken, um bei Ausmärschen und Festzügen ihre Fahnen zu Ehren des Hl. Sebastianus zu schwenken.

Gerne geben wir, bzw. die Fahnenschwenker aus Kinzweiler Informationen über das Training, die Auftritte oder die Wettkämpfe an interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene weiter. Herr Harald Visser beantwortet Ihnen als Fahnenschwenkmeister ebenfalls gerne unter www.fahnenschwenker-kinzweiler.de alle Fragen rund um diesen interessanten, ehrgeizigen Sport.

Fahnenschwenken ist wieder "INN" !


Das Fahnenschwenken

Der Anfang...

Der Anfang des Fahnenschwenkens läßt sich bis in die Römerzeit zurückverfolgen. Damals galt das meist noch als "Fahnentragen" bezeichnete Fahnenschwenken den siegreichen Legionen und Feldherren, die aus dem Krieg nach errungenem Sieg heimkehrten. Aber auch ohne zu kämpfen, beispielsweise zu feierlichen Anlässen wurde zu Ehren des Kaisers, der Senatoren oder den Tribunen die Fahnen geschwenkt. Auf den römischen Fahnen war meistens eine Wölfin abgebildet, die der Legende nach die beiden Brüder Remus und Romulus säugte.

Im Mittelalter

Im Mittelalter gibt es die Vermutung, dass die Landsknechte oder auch die Ritter mit verschiedenen Kürprogrammen ein Unterhaltungsprogramm darboten. So entstanden aus der bisherigen Tradion regelrechte Wettbewerbe mit großem Unterhaltungswert. 

Man geht davon aus, dass die Bruderschaften diese Entwicklung aufgenommen haben. Aufzeichnungen aus dem Jahre 1403 belegen, dass Heinrich Schumäcker, beim Schützenfest in Aldekerk seine Fahne den Bürgern zur Schau stellte. Als Dank überreichte ihm der Herzog von Geldern eine silberne Tabakdose. Im Jülicher Land wird das Fahnenschwenken auf die Schützenbruderschaft aus Müntz zurückgeführt, die im Jahr 1830 diese Tradition in ihre Statuten aufgenommen hatte.

Fahnenschwenken für den Hl. Sebastianus


Sebastian war Hauptmann der Prätorianergarde am Hof des Kaisers. Er bekannte sich öffentlich als Christ und wurde, weil er Soldat war, von Kaiser Diokletian zum Tode durch Erschießen verurteilt.

Die Fahnenschwenker stellen mit ihren Figuren die Fesselung und Entfesselung des Hl. Sebastianus dar. Die Fahne ist das fesselnde Seil, welches zuerst von rechts und links um den Hals des Hl. Sebastianus geworfen wurde. Anschließend wurden beide Hände in den Nacken gebunden. Als sich die Seile zuzogen, wurde der Heilige rückwärts gegen einen Baum gedrückt. Die Bogenschützen hielten den ohnmächtigen Sebastianus für tot und ließen von ihm ab.

Seine Freunde bemerkten jedoch, dass er noch lebte und lösten seine Fesseln. Das Führen der Fahne von den Beinen zum Kopf stellt diese Szene von ca. 290 nach Christus nach.

Die heute meist einfarbigen Fahnen stehen für:

Rot      =  Aufopferung bzw. Martyrium                                   Gelb  = Verbundenheit zu Gott bzw. zur Kirche

Weiss =  Reinheit durch Erlösung                                        Blau  = Treue im Glauben

Grün   =  Hoffnung / Erlösung

Übrigens

Jeder Figur des Fahnenschwenkens kann auch eine kleine "Weisheit" zugewiesen werden.

Auch hier fängt man von oben an...

- Wird die Fahne über den Kopf geworfen, geschieht dies für die Schutzheiligen

- Schwenken über dem Kopf ist sein Gruß an Gott, unseren Vater im Himmel

- Beim Führen der Fahne um die Brust wird der Schwenker dazu aufgefordert, alle seine Kraft zu benutzen

- Schwenkt er um die Knie, hält er sich so gelenkig - damit er länger knieen kann - die Buße

- Beim Schwenken um die Köchel wird es richtig schwierig - aber auch hier bleibt die Fahne sauber

- Ein Angriff auf den Schwenker von allen Seiten bedeutet - Schwenken hinter dem Rücken

- Braucht der Schwenker seine Hände frei, schwenkt er die Fahne auf den Beinen

- Unter den Beinen durchschwenken verhindert, dass der feind die Fahne stiehlt

- Nach dem siegreichen Kampf, rollt der Fahnenschwenker die Fahne auf - er ist der Held!

Aus diesem "Gebet" sind die heutigen Fahnenschenkerwettbewerbe entstanden.

In den Bruderschaften sind heute drei Arten des Schwenkens verbreitet:

Niederrheinische Art

Versinnbildlicht die Fesselung und Entfesselung des Heiligen Sebastianus unseren Schutzpatron im sogenannten typischen "Fahnenwalzer". Die Fahne ist das Seil!

Münsteraner FahnenSchlag

Dieser "Bäckerschlag"  wurde von der Bäckergilde der Stadt Münster überliefert. Aus welchem geschichtlichen Hintergrund sich diese Kunst der Fahnenschwenkens entwickelte ist leider nicht bekannt. Er dient jedoch ebenfalls der Darstellung der Fesselung und Entfesselung des Hl. Sebastianus.

Fahnenschwenken Rheinischer Art

Hier sind die Fahnen kleiner und leichter. Diese werden zu Wettkämpfen in Kür und Pflicht, mit verschiedenen Griffen, zum Partnerschwenken und zum Einzelwerfen benutzt.

M. Ehrenberg Saus